Die Idee

Wolfgang Kniep, Gründer und langjähriger Vorsitzender des Vereins, erinnert sich


Es war wenige Jahre nach der „Wende“, deren Beginn heute meist mit der Grenzöffnung datiert wird. Die alten Grenzanlagen waren abgebaut, das „Schuss- und Sichtfeld“ zwischen den Wachtürmen und der Grenze zu Schleswig-Holstein wurde sukzessive von der Natur zurück erobert. Die von Pioniereinheiten der Grenztruppen der DDR einstmals von jedem Bewuchs frei gehaltenen Sandflächen am so genannten Kolonnenweg verwandelten sich nach und nach in artenreiche Trockenfluren mit Besenheide als optisch dominierender Art.


Das Team der Volkshochschule Hagenow unternahm unter meiner Führung einen Wochenendausflug per Kremser entlang des Weges, der – von den Betonplatten geräumt – nun förmlich einlud, das neue Wort vom „sanften Tourismus“ mit Leben zu erfüllen.


Dirk Kiewald, Landwirt und Vorsitzender des Reit- und Fahrvereins Heidekrug, lenkte die beschaulich dahin stampfenden Kaltblüter und wir fühlten uns wohltuend „entschleunigt“. Zwischen den Heidesträuchern hatten sich zahlreiche Kiefern angesiedelt und die älteren unter ihnen begannen mit ihren Schatten spendenden Zweige bereits, die unter ihnen stehende Heide zu verdrängen. Dies gab Anlass zum Nachdenken, denn im bis dato größten zusammenhängenden Heidegebiet Mecklenburgs, der „Bretziner Heide“ nahe Boizenburg, hatte genau dieser Prozess nach der Unterschutzstellung in den 1960er Jahren und dem damit verbundenen Ende der Beweidung zum fast völligen Rückgang des Heidekrautes geführt.

„Könnte man nicht…“ Diese Frage wurde im weiteren Verlauf der Fahrt und noch lange danach diskutiert. Noch wäre es leicht, denn die Kiefern sind jung und mit relativ wenig Aufwand zu entfernen. „Na klar könnte man!“ Doch wer ist „man“? Wer hätte Interesse daran, durch freiwillige Arbeitseinsätze wenigstens Teile der Heidelandschaft zu erhalten, wen könnte man folglich ansprechen? Dass dies neben allen pragmatischen Überlegungen die spannendste Frage war, stellte sich erst später heraus.


Nach sehr guten Erfahrungen mit Teilnehmern am Praktikum von Jägerkursen, die im Naturschutzgebiet Nieklitzer Moor bei Pflegearbeiten gute Arbeit geleistet hatten, fiel mir natürlich zuerst diese „Zielgruppe“ ein. Und so begannen 18 künftige Jungjäger mit Kettensägen und Astkneifern, die „Grenzheide“ auf einem Abschnitt von 200 Metern von Kiefern zu befreien. Doch könnte man nicht gleichzeitig auch solche Naturliebhaber gewinnen, die mit Jägern eigentlich nichts am Hut haben?


Barbara Denker – ich kannte sie seit 1991 aus der Bürgerinitiative gegen den Ausweichflughafen für HH-Fuhlsbüttel, dessen Planer wir unmittelbar nach der Grenzöffnung aus dem Gebiet zwischen Schaalsee und der Gemeinde Gallin vergrault hatten – war Mitglied in gleich zwei Vereinen der „grünen Art“: NABU und BUND. Sie war sofort bereit, ihre Leute davon zu überzeugen, bei dieser nicht nur botanisch interessanten Fläche pflegerisch Hand anzulegen. Im Oktober 2000 fand dann der erste gemeinsame Arbeitseinsatz von Jägern aus M-V und „Grünstrümpfen“ (BUND) aus S-H statt.


Nach schweißtreibenden Stunden und Stolz auf einen 400 Meter langen Pflegestreifen lässt es sich am Lagerfeuer besser reden als vorher! Vor allem lernt man sich und seine angeblich so unterschiedlichen Interessen direkt kennen und muss sich seine Meinung nicht mehr aus der Presse bilden. Dieser Erfolg beflügelte uns, auch noch andere Gruppen als Mitstreiter zu gewinnen. Ziel war, die ökologisch kurzlebige Heide zu erhalten. Welche persönlichen Interessen dabei den Ausschlag gaben, spielte zunächst keine Rolle! So machten bald meine alten Naturschutzfreunde aus Gallin mit, Jugendliche des Reit- und Fahrvereins aus Heidekrug, Teilnehmer am FÖJ vom NABU Büchen und vom IB Hagenow und schließlich sogar gestandene Jäger aus Bürgerhof. Die einmalige Zusammensetzung dieser Interessengruppe wurde einfach durch die Arbeit am Ziel geboren. Man muss sich das mal vor Augen führen: Leute, die bislang eher befremdlich aufeinander reagierten, ziehen bei einem grenzübergreifenden Vorhaben – jeder aus völlig unterschiedlichen Motiven –  an einem Strang!


Nach dem Verkauf der Flächen durch das Bundesvermögensamt musste selbstverständlich auch der Eigentümer mit in’s Boot und damit stand vorerst die Zusammensetzung des künftigen Vereins fest: Touristiker, Naturschützer, Jäger, Naturwissenschaftler, Historiker, Grundeigentümer, Landwirte und „ganz normale Menschen“.


Im Jahr 2003 kam es dann auf Initiative des Umweltministers Till Backhaus zur Gründung des Vereins mit dem langen Namen „Landschaftspflegeverein Mecklenburgisches Elbetal, Heidelandschaft, Schaalsee e.V.“, ich wurde erster Vorsitzender und aus jeder Interessengruppe waren Leute im Vorstand vertreten. Schon kurz darauf kamen naturinteressierte Einwohner aus Langenlehsten und Leisterförde hinzu und der Verein erweiterte sein Wirkungsspektrum weit über die Heidepflege hinaus.

Viele freiwillige Helfer aus den unterschiedlichsten Interessengruppen tragen in  gemeinsamen Arbeitseinsätzen zur Heidepflege bei.
 
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