Das Projekt „Grenzinteressen“

Vorgeschichte

Von 2007 bis 2008 führte die Kreisvolkshochschule Ludwigslust das Vorhaben „Grenzerfahrungen“ zur Erforschung der jüngeren Geschichte beiderseits der ehemaligen „Staatsgrenze West“ durch.

Dieses grenzübergreifende Projekt gab Schülern aus Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern Gelegenheit, sich gemeinsam mit Schicksalen, Entwicklungen und Ansichten der jüngeren Geschichte im grenznahen Raum zwischen Boizenburg und Zarrentin (Ost) sowie Lauenburg und Gudow (West) auseinander zu setzen. Dabei ging es sowohl um geschichtliche Ereignisse und Befindlichkeiten vor der Grenzöffnung, als auch um Entwicklungen und Ansichten nach Anschluss der DDR an die Bundesrepublik.

Neben Eindrücken, politischen Wertungen und zu entwickelnden Haltungen wurden auch Chancen aufgezeigt, Unrecht nicht zu Vergessen, aus Erfahrungen zu lernen und aktiv an der Gestaltung des grenznahen Raumes mitzuwirken.

Beteiligt waren Schüler zwischen 15 und 19 Jahren aus Büchen (S-H) und Wittenburg (M-V) sowie TeilnehmerInnen am Freiwilligen Ökologischen Jahr beim NABU Büchen.

Neben Interviews mit Zeitzeugen spielten auch Aspekte der Landschaftsentwicklung eine Rolle, weshalb in Exkursionen auch Begegnungen mit unserem Landschaftspflegeverein stattfanden. Nach einem von der Projektgruppe entwickelten Drehbuch entstand unter Einbezug privater historischer Aufnahmen und eines professionellen Drehteams ein 30-minütiger Dokumentarfilm, der nach vorheriger Anmeldung im Treffpunkt des Landschaftspflegevereins (Alte Gärtnerei Leisterförde) vorgeführt werden kann.

Durch Vernetzung mit dem Heimatmuseum Boizenburg konnten wertvolle Anschauungsstücke von Grenzbefestigungsanlagen für die Öffentlichkeit erhalten und damit das Spektrum von Exkursionen erweitert werden.

Grenzmuseum Leisterförde weckt „Grenzinteressen“

Auf Grund dieser Erfahrungen mit den Jugendlichen entschloss sich unser Verein, das Grenzmuseum aus Boizenburg hier im Grenzraum aufzubauen. Wir errichteten gemeinsam mit der Stadt Boizenburg - unterstützt von der Gemeinnützigen Ludwigsluster Projektgesellschaft - das Freilichtmuseum am Ortsausgang von Leisterförde und nutzten es seit 2010 als Bestandteil unserer ökologisch-geschichtlichen Ziele. Dadurch wurde die Chance eröffnet, künftig unter Führung von Jugendlichen auch sachkundige Exkursionen für Erwachsene durchzuführen.

Durch das Thema des Jahres 2009  „20 Jahre Mauerfall“ inspiriert, haben sich die ausschließlich „nachwendischen“ Jugendlichen intensiv mit der Grenze und den Grenzsicherungsanlagen beschäftigt.

Sie wurden durch die aktive Arbeit im Projekt befähigt, ihre Kenntnisse und Erfahrungen als Multiplikatoren an andere Interessierte weiterzugeben.

Innerhalb dieses neuen Projektes „Grenzinteressen“ wurden Konzepte zu Exkursionsveranstaltungen erarbeitet, Lehrtafeln entwickelt, gestaltet und angebracht, so wie Jugendliche aus Wittenburg und Hagenow als Multiplikatoren ausgebildet.

Sie recherchierten vor allem Funktion und Wirkung der im Freilichtmuseum ausgestellten Gegenstände und entwickelten bebilderte Texte zu deren Beschilderung.

Wesentlich dabei war, dass die Jugendlichen sich mit einer Stufe jüngster Geschichte auseinander setzten, die sie selbst nicht erlebt haben, aber Wissen und Emotionen erwarben, welche sie nun anderen Menschen vermitteln können.

Daher war neben der ansprechenden Gestaltung des Museums das Hauptziel des Projektes, die Fähigkeit der Weitergabe erworbener Erfahrungen bei Touristenführungen unter Beweis zu stellen. Vorbereitung und Durchführung solcher Führungen war überwiegend den Jugendlichen überlassen, wurde aber durch die Projektleitung und den Landschaftspflegeverein begleitet und „bewertet“. Ergebnis war die Übergabe eines Zertifikats durch die Vhs, das die Qualifikation der Akteure (z.B. gegenüber Tourismusunternehmen) unter Beweis stellt.

Alle Ergebnisse (Fotos, Textentwicklungen usw.) wurden durch ein gewähltes Team der Jugendlichen in mehreren Workshops zu einer PP-Präsentation zusammengestellt, die ebenfalls im Vereinslokal vorgeführt werden kann.